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Der Koffer der Unvernunft

Es ist wieder soweit. Ich muss packen, für Kapstadt, die zweite Station. Was bedeutet: Das unerfreuliche „Wie stopfe ich mein Zeug in den 96-Liter-Samsonsite-Koffer und meine Sporttasche, ohne dass die Reißverschlüsse platzen?“-Spiel beginnt aufs Neue. Keine Ahnung, wie Leute es schaffen, nur mit einem kleinen Rucksack durch die Welt zu trampen. Ich hab auch schon von Weltreisenden gelesen, die ihren Koffer blind packen konnten, alles hatte seinen Platz. In meinem Gepäck herrscht Chaos. Und obwohl Reduktion was extrem Befreiendes hat (mittlerweile frage ich mich, was ich zu Hause in 3 Kleiderschränken und 2 turmhohen Schuhkästen alles an Zeug gehamstert habe), mein Hab und Gut auf 29 Kilo zu reduzieren hat mich ordentlich mit den Zähnen knirschen lassen.

Du kannst die Tussi auf Reisen schicken, aber du kriegst aus der Reise die Tussi nicht raus. Dabei sind die 29-Kilo-Kampfgewicht nicht mal die Endlösung, spätestens Ende November, wenn es in die USA geht, muss ich fünf Kilo abspecken. Meine letzte Hoffnung liegt also im Kosmetik-Arsenal, dass ich mitschleppe. Ich führe mehr Beauty-Zeugs mit als J.Lo auf Tournee – Augenmasken und Body Butter haben was Tröstliches für mich, ähnlich wie Spaghetti Bolognese und Schinken-Käse-Toast. Und wenn ich mir anschaue, was ich hier in Tansania bereits geshoppt habe (3 Paar Perlenbestickte Leder-Flip Flops, 2 Shirts, einen Rock und ein paar Mitbringsel für daheim) – nun ja, es wird ein Lernprozess, soviel ist sicher. Wobei ich in Sachen Erinnerungsstücke wohl oder übel auf die Weltherrschaft von UPS setzen muss oder auf glückliche Zufälle. Meine ostafrikanischen Spontan-Käufe etwa fliegen mit Anna und Lena, den oberösterreichischen Schwestern, die ich hier kennengelernt habe, nach Hause (merci vielmals an dieser Stelle!). Das Einzige, was ich definitiv nicht mitnehmen will aus Tansania: die Spinnen. Ich teile mir gerade mit einem haarigen Trio mein Badezimmer – Edgar, Erna und Eduard. Alles gute Zureden hat nicht geholfen, genauso wenig wie der Wurf mit den Flip Flops in ihre Richtung. Sie mögen mich irgendwie.

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Gestatten, das ist Edgar. Edgar sitzt liebend gerne auf meinem Koffer und auf meinem Klo. Er wird nicht nach Kapstadt mitkommen.  Aber das weiß Edgar noch nicht.

Was ich eigentlich sagen will: Ich bin nicht die beste Auskunftsperson, wenn es darum geht, was man (sinnhafterweise) für eine Weltreise packt. Aber nachdem die Frage „Was hast du alles in deinem Koffer?“ so oft kommt, hier bitte: die ungeschönte Auflistung – der Eintrag kann später ja als Packhilfe oder zur Selbstgeißelung dienen.

TECHNIK 

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Von links nach rechts: externer Akku für Handys und Tablet, iPhone 5c, iPad, Mac Book, iPhone 4S, Powerbank 2, kindle, 2 Reiseadapter

  • 1 Mac Book Air
  • 1 iPad Air (eigentlich unnötig, wo ich den Laptop mithabe, aber das Ding ist praktisch zum Mitnehmen und für Cafés)
  • 2 iPhones (eins mit österreichischer SIM-Karte, eins für lokale SIM-Karten)
  • 1 kindle E-Reader
  • 1 Stirnlampe 
  • 2 Power Banks (zum Aufladen von Laptop, Handy, etc von unterwegs)
  • 1 Digitalkamera – Canon Powershot 120 s.  (Ja, das Handy macht auch feine Bilder, aber da bin ich altmodisch, außerdem war die Kamera ein Geburtstagsgeschenk)
  • 1 Huawei Mobile WIFI-Router (geiles Teil, mit lokaler Datenkarte hab ich so mein Internet immer dabei und bin nicht auf Internet-Cafés oder ähnliches angewiesen)
  • 2 Reise-Adapter
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Von oben nach unten: Digicam, Huawei Mobile Router, mein Massai-Traumfänger (bei dem ganzen digitalen Zeugs braucht man etwas, damit man sich wie ein Mensch fühlt), die sexy Stirnlampe (die beängstigend kluge Schwester hatte Recht, das Ding ist praktisch, auch wenn’s nicht wirklich angenehm am Kopf sitzt).

 

KLEIDUNG 

  • 1 Biker-Lederjacke
  • 1 Jeansjacke 
  • 1 schwarzer Outdoor-Parka mit Kapuze 
  • 1 leichte Strickweste 
  • 2 Paar Röhren-Jeans (eine blau, eine schwarz)
  • 3 Paar Shorts 
  • 5 schwarze T-Shirts (schwarz geht immer, notfalls kann man damit auch ausgehen)
  • 2 weiße T-Shirts
  • 1 langärmeliges Streifen-Top
  • 3 Tanktops 
  • 6 Paar Socken
  • 10 x Unterwäsche 
  • 6 BHs ( 1x schwarz, 1 x weiß, 1x nude, 1 x herzeigbar, 1 x trägerlos – meine Freundin C. lacht noch immer, aber ich konnte logisch begründen, warum ich die  alle brauche, außerdem ist ein Sport-BH dabei)
  • 5 Maxikleider 
  • 5 Chiffon-Blusen (wiegen quasi nix )
  • 3 Chiffon-Kimonos (wiegen quasi nix und verdecken das gebärfreudige Becken in Jeans)
  • 3 Bikinis 
  • 2 Paar schwarze Leggings
  • 1 Sarong (muss als Strandtuch oder Strandkleid dienen)
  • 1 Strandkleid (falls der Sarong, ähem, verloren geht)
  • 2 Laufhosen (ich will ja auch Sport machen)
  • 2 Laufshirts 
  • 1 Kapuzenpulli 
  • 2 schnelltrocknende Reisehandtücher (danke liebe Seitenblicke-Fotoredaktion!)

TASCHEN & ACCESSOIRES

  • 1 faltbare, schwarze Allzwecktasche
  • 1 Handtasche aus Bast 
  • 1 dünne schwarze Lederhandtasche 
  • 1 kleiner Rucksack 
  • 1 Pacsafe (eine Art Safe für unterwegs, unzerschneidbar dank innenliegendem Maschendraht, kann mit feinen Stahlseilen und Zahlenschloß ans Bett angekettet werden – danke, liebe Patricia). 
  • 3 Sonnenbrillen (ja, man könnte drüber diskutieren, aber a girls gotta do what a girls gotta do)

SCHUHE 

  • 1 Paar Plastik-Flips Flops
  • 2 Paar flache Ledersandalen 
  • 1 Paar Chucks
  • 2 Paar Sneakers (ein Paar zum Rumlatschen, das andere zum Joggen, sogar mit orthopädischen Einlagen)
  • 1 Paar Espadrilles (mit Leo-Print)
  • 1 Paar Ballettschläppchen (Das wahrscheinlich unvernünftigste Packstück der ganzen Reise. Aber ich hab vor einem Jahr damit angefangen, und auch wenn ich die dickste und ungeschickteste Tanz-Maus meiner Gruppe war, ich hab mir geschworen, ich mach weiter)

 

REISEAPOTHEKE, KOSMETIKA VERBANDSZEUG 

Die Reiseapotheke nimmt 1 großen Tupperware-Behälter ein und reicht, um eine Klinik unter Palmen zu eröffnen. Von Malarone (gegen Malaria) übers Nasenspray, Tigerbalsam und Antibiotika gegen Frauenleiden (Blasenentzündungen oder Schlimmeres) ist alles mit dabei. Großartig im Vorfeld war das Ärzteduo von traveldoc in Wien, eine Anlaufstelle, dich nur jedem empfehlen kann. Über die Kosmetika lass ich mich hier nicht weiter aus. Man stelle sich einfach das Notwendigste (Deo, Zahnbürste, Gesichtscreme, Bodylotion, Seife) mal zehn vor.

DOKUMENTE 

  • 1 Reisepass 
  • 1 Personalausweis 
  • 1 Impfpass (wichtig für Inseln, und vor allem, nachdem man in Afrika war)
  • 1 Führerschein 
  • 2 internationale Führerscheine (gibt´s beim ÖAMTC – jedes Land hat ein eigenes Abkommen, ich würde für 90 Prozent meiner Destinationen mit einem Dokument auskommen, nur Brasilien verlangt eine Extrawurst)
  • Kreditkarte & Co
  • 1 TAN Generator (hab ich von meiner Bank bekommen, schaut wie eine etwas dickere Scheckkarte aus und generiert TAN Codes mit Hilfe der Bankomatkarte, das heißt, ich muss den Code nicht per SMS anfordern und spare mir so teure Roaming Gebühren)

Die wichtigsten Dokumente wie Flugbuchungen, Reisekrankenversicherung, Ausweis-Kopien, etc hab ich in eine Cloud hochgeladen, das entspannt enorm – klar kann es gehackt werden, das Risiko gibt es immer. Aber auch meine Familie hat darauf Zugriff und im Ernstfall die wichtigsten Daten sofort parat.

So, ich glaub, das war’s. Und wer jetzt lacht, hat Recht. Aber das mit dem Ballast Abwerfen übe ich noch … In diesem Sinne: Happy travels!

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